Die Sternenleiter

Sommerferienspiel 2004


Die Sternenleiter

Nachdem beim heurigen Winterferienspiel die Kooperation "Astronomie in Wien" zwischen Kuffner-Sternwarte, Zeiss Planetarium und WAA sehr erfolgreich begonnen hatte, stand nun das erste gemeinsame Sommerferienspiel auf dem Programm. Das Motto lautete "Die Sternenleiter" und an Hand von drei Stufen - Kuffner-Sternwarte, WAA und Planetarium - konnten junge SternguckerInnen den Titel "Stellanaut" erlangen.

Die Sternenleiter umfasst drei Stufen:

  1. " Aufbruch zu den Sternen" (Kuffner-Sternwarte). Diese erste Stufe mit Veranstaltungen in den ersten beiden Juliwochen bildete den Einstieg. Verschiedene Anschau-, Bastel- und Spielstationen vermittelten einen lustigen Einstieg in die Astronomie.
  2. " Das Ziel im Visier" (WAA)
  3. " In den Weiten des Alls" (Zeiss Planetarium Wien). Die dritte Stufe führte die TeilnehmerInnen des Ferienspiels unter dem künstlichen Sternenhimmel des modernen Planetariums hinaus in die Tiefen des Weltalls, zu fernen Planeten und Sternsystemen.

Um den Besuch aller drei Stationen attraktiv zu machen, hatten wir einen eigenen "Stellanauten-Pass" entwickelt: Wer Stempel von allen drei Stationen gesammelt hatte, konnte an der Abschlussverlosung teilnehmen. Leider fand diese Aktion keine allzu grosse Akzeptanz, lediglich rund 20 Pässe erreichten unsere zweite Stufe.

Unser Programm bildete unter dem Untertitel "Das Ziel im Visier" die mittlere Stufe dieser Leiter und stellte den Sternenhimmel und seine Beobachtung mit Fernrohren in den Mittelpunkt; eine besondere Herausforderung stellte die Tatsache dar, dass heuer - im Gegensatz zum Vorjahr - kein besonderes astronomisches Ereignis im Sommer stattfand und auch die hellen Planeten eher durch Abwesenheit glänzten. So konzentrieten wir uns ganz darauf, wie man mit Fernrohren den Himmel beobachtet (siehe Beschreibung der beiden Handouts "Fernrohre" und "Der Himmel im Fernrohr".

Wir waren uns dieser Tatsachen und der Folge bewusst, auf Deep Sky Objekte setzen zu müssen. Wir hatten daher unsere Mobile Sternwarte mit besonders vielen und besonders leistungsstarken Fernrohren ausgestattet, als Glücksfall erwies sich, dass Roland Graf und Andreas Berthold iinen bis dato im Betrieb der Mobilen Sternwarte unüblichen Fernrohrtyp etablierten: Das Spielgelteleskop nach Dobson-Bauart.hre im Aufbau befindliche

Die Stunde der Dobsons

Dobson? John Dobson ist der Gründer der San Francisco Sidewalk Astronomers, deren Arbeit einst für uns Ansporn zur Gründung der WAA war. Wenn in einer amerikanischen Großstadt Astronomie "auf dem Gehsteig" gemacht werden kann, dann auch in Wien (wobei der Himmel in SF, um ehrlich zu sein, wegen der kalten Pazifikluft doch merklich klarer ist als in Wien). Und so entstand die "Mobile Volkssternwarte" nach diesem Vorbild. Und jener John Dobson hat auch eine eigene Fernrohrbauart geschaffen: Ultraleicht, leicht zu transportieren und dennoch gross.

Diese Geräte erfreuen sich heute allgemein grosser Beliebtheit. Für Astrofotografen sind sie nicht geeignet, aber für alle, die den Himmel mit seinen Wundern einfach anschauen möchten. Und: Sie sind kindergerecht, denn man darf sie, im Gegensatz zu den modernen, elektronisch gesteuerten Fernrohren -- anfassen!

Mit diesen Teleskopen erreichten wir in der Tat neue Dimensionen; nicht nur, dass in dem größten dieser Instrumente - mit einem Spiegeldurchmesser von 45cm eigentlich das drittgrößte Fernrohr in Wien, das öffentlich zugänglich ist, und noch dazu transportabel - selbst in Wien Objekte aus den Tiefen des Weltraums wirklich gut zu sehen sind, die kleineren Instrumente machten die Kindern wirklich zu StellanautInnen!

Der Strich durch die Rechnung

Allzu sehr verwöhnt vom Vorjahr mussten wir heuer aber auch anerkennen, dass einer Station unter freiem Himmel durch das Wetter natürliche Grenzen gesetzt sind. An nur einem einzigen Termin, dem allerersten im Donaupark, herrschten einigermassen gute Bedingungen. Zwei Termine - ausgerechnet die am Kahlenberg - waren verregnet, und auch die Termine in Alt Erlaa waren beide Grenzfälle.

Dazu die späte Beginnzeit vom 21 Uhr - sie war aus himmelstechnischen Gründen notwendig - die vor allem in Alt Erlaa den Besuch unter die Erwartungen drückte (der Platz war am Abend doch wesentlich verlassener als angenommen und vermittelte daher einen etwas unsicheren Eindruck).

Daher war der Gesamtbesuch heuer sehr enttäuschend; nach 831 BesucherInnen im Vorjahr waren es heuer nur 141, die sich wie folgt aufschlüsseln:

      Buben Mädchen Erwachsene Gesamt
23. Juli Donaupark leicht bewölkt 21202263
24. Juli Kahlenberg Regen 45716
25. Juli Alt Erlaa bewölkt 14101337
20. August Donaupark bewölkt 3339
21. August Kahlenberg Regen 0000
22. August Alt Erlaa bewölkt 56516
Gesamt:     47 44 50 141

Eine Analyse scheint sich angesichts dieser Zahlen beinahe zu erübrigen. Das erste Wochenende war von der Temperatur her wenigstens noch etwas freundlicher, nicht aber von der Bewölkung. Das zweite Wochenende war wetterbedingt fast ein Totalausfall; am 20. August herrschte unter Tags regnerisches Wetter, erst am Abend liess der Niederschlag nach. Und auch am 22. August wurde das Wetter erst in den späteren Abendstunden freundlicher.

Fazit

Die Mobile Sternwarte lebt - wie jede Sternwarte - von gutem Wetter; ein verregneter Sommer bedeutet auch bei uns einen großen Ausfall. Nächstes Jahr sollte astronomisch schon etwas mehr am Himmel los sein (immerhin ist Jupiter im Juli noch recht gut, im August noch einigermaßen zu sehen). Eine gleichmäßigere Verteilung der Termine unter Vermeidung einer "Bündelung" wie in diesem Jahr ist ebenfalls anzustreben, genauso wie eine frühere Beginnzeit. Alternativ kann auch wieder angedacht werden, den Taghimmel mit Sonne und Venus zu beobachten. Wir werden diese Varianten mit unseren Partnern diskutieren.

Unserem freiwilligen Team gebührt heuer umso mehr Dank für den Einsatz unter diesen Bedingungen!

Alexander Pikhard