Siehe auch
Kurzfassung
2022 ist, wie schon 2021, nicht allzu reich an besonderen Himmelsereignissen.
Am 25. Oktober 2022 es in Österreich wieder eine Sonnenfinsternis zu sehen. Sie wird partiell
und der Mond wird die Sonne zu 41% verfinstern. Am 8. Dezember 2022 findet die nächste
Marsopposition statt, zu der der Planet auch in enger zeitlicher Nähe vom Vollmond bedeckt
wird. Von der Totalen Mondfinsternis am 16. Mai ist bei uns leider nur ein sehr kleiner Teil zu sehen.
Wichtiger Hinweis: Hier werden ausschließlich vorausberechenbare
Himmelsereignisse mit Schwerpunkt auf Sonne, Mond, Planeten, hellen Asteroiden
sowie ausgewählten Kometen und Meteorströmen behandelt. Natürlich hat Astronomie
mehr zu bieten. Aber die im jährlichen Rhythmus beobachtbaren besonderen Objekte
brauchen hier nicht erwähnt zu werden und über Unvorhersehbares brauchen wir in
einer wissenschafltichen Übersicht nicht zu spekulieren. Warten wir einfach ab,
was alles entdeckt wird.
Kalender, Sonne und Mond
Kalender
2022 ist im gregorianischen Kalender ein Gemeinjahr mit 365 Tagen, der
Februar hat 28 Tage. Bewegliche Feiertage:
- Ostersonntag: 17. April
- Christi Himmelfahrt: 26. Mai
- Pfingstsonntag: 5. Juni
- Fronleichnam: 16. Juni
Erdbahn und Jahreszeiten
- Spätester Sonnenaufgang Wien: Samstag, 1. Jänner, 07.45 Uhr MEZ
- Perihel: Dienstag, 4. Jänner, 07.52 Uhr MEZ
- Astronomischer Frühlingsbeginn: Sonntag, 20. März, 16.33 Uhr MEZ
- Frühester Sonnenaufgang Wien: Donnerstag, 16. Juni, 04.54 Uhr MESZ
- Astronomischer Sommerbeginn: Dienstag, 21. Juni, 11.14 Uhr MESZ
- Spästester Sonnenuntergang Wien: Sonntag, 26. Juni, 20.59 Uhr MESZ
- Aphel: Montag, 4. Juli, 09.10 Uhr MESZ
- Astronomischer Herbstbeginn: Freitag, 23. September, 03.04 Uhr MESZ
- Frühester Sonnenuntergang Wien: Sonntag, 11. Dezember, 16.00 Uhr MEZ
- Astronomischer Winterbeginn: Mittwoch, 21. Dezember, 22.48 Uhr MEZ
Die Sonne ist zu diesen besonderen Lagen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar.
Frühester bzw. spätester Sonnenauf- oder -untergang fallen wegen der Zeitgleichung nicht
mit den Sonnenwenden zusammen.
Besondere Mondlagen und -phasen
- Kleinster Vollmond: Dienstag, 18. Jänner, 00.51 Uhr MEZ
- Südlichster Vollmond: Dienstag, 14. Juni, 13.53 Uhr MESZ (δ = -27° 14')
- Größter Vollmond: Mittwoch, 13. Juli, 20.39 Uhr MESZ
- Nördlichster Vollmond: Donnerstag, 8. Dezember, 05.10 Uhr MEZ (δ = +24° 56') --
Mars-Bedeckung!
Der Mond ist zu diesen besonderen Lagen und Phasen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar.
Siehe auch weiter unten Finsternisse und Bedeckungen!
Planeten
Wie schon im Jahr 2021 macht sich Venus auch 2022 rar, diesmal mit einer unauffälligen
Sichtbarkeit am Morgenhimmel. Dafür gibt es wieder eine Marsopposition am 8. Dezember. Sie
wird zwar nicht so günstig wie die letzten, da Mars relativ weit von uns entfernt bleibt,
dafür steht er gegen Jahresende hoch am Winterhimmel. Jupiter dominiert einsam den
sternarmen Herbsthimmel und wird dort die Hauptattraktion. Saturn hat seine besteht
Sichtbarkeit im Spätsommer, leider immer noch sehr südlich. Der sonnennahe Merkur
beschert uns einige recht gute Sichtbarkeiten. Planetenbegegnungen spielen sich 2022
allesamt am Morgenhimmel ab.
Merkur
Merkur zeigt 2022 in Mitteleuropa drei Abend- und drei Morgensichtbarkeiten.
Von den drei Abendsichtbarkeiten fällt eine um den Jahreswechsel 2021/22.
Alle drei sind günstig. Von den drei Morgensichtbarkeiten ist jene im Oktober am besten.
Venus
Venus beginnt im Jänner 2022 eine Morgensichtbarkeit, die sich bis Mitte Februar gut entwickelt,
dann aber, bedingt durch die Lage der Ekliptik, sehr ungünstig wird und erst Ende Juli / Anfang August
wieder markant wird, ehe sie Ende September endet. Im Dezember beginnt dann eine Abensichtbarkeit, die
sich 2023 extrem gut entwickeln wird. Fazit: Auch 2022 ist kein Jahr, in dem Venus eine markante
Sichtbarkeit zeigt.
Begegnungen:
Interessant sind auch die Begegnungen mit dem Mond.
Mars
2022 kommt es wieder zu einer Marsopposition, und zwar am 8. Dezember. Bemerkenswert ist an
dieser, dass es zu einer Bedeckung durch den Vollmond kommt. Ansonsten ist dies Opposition keine
sehr günstige mehr mit einer Marsentfernung von 81 Millionen Kilometern. Mars bleibt bis
September 2022 ein Objekt der zweiten Nachthälfte, ehe seine Sichtbarkeit im Zeitraum Oktober
2022 bis Jänner 2023 markant wird.
Begegnungen:
Jupiter
Jupiter ist Saturn davongewandert, der Riesenplanet zieht seine Oppositionsschleife einsam
am Herbsthimmel, in der sternarmen Gegend der Fische. Opposition ist am 23. September. In dieser
Region des Himmels und um diese Jahreszeit ist Jupiter eindeutig eine Attraktion, zumal seine
Kulmiationshöhe wieder interessant wird.
Begegnungen:
Saturn
Jupiter hat Saturn zurückgelassen. Der Ringplanet zieht seine Oppositionsschleife einsam
und noch immer ziemlich weit im Süden, im Steinbock. Opposition ist am 14. August, somit ist
Saturn ein Objekt des Spätsommers.
Begegnungen:
Uranus und Neptun
Die beiden langsamen Planeten Uranus und Neptun sind weiterhin Objekte am Herbsthimmel.
Finsternisse und Bedeckungen
Sonnenfinsternisse
2022 finden zwei Sonnenfinsternisse statt, von denen eine von Österreich
partiell zu sehen ist, und zwar die vom 25. Oktober.
Mondfinsternisse
Von den beiden Mondfinsternissen im Jahr 2022 ist nur von der Totalen Mondfinsternis am 16. Mai
ein sehr geringer Teil bei uns zu sehen.
Bedeckungen
Herausragend ist 2022 die Bedeckung des Planeten Mars in Opposition durch den Vollmond am 8. Dezember.
Es gibt keine Bedeckung eines der hellen Sterne Aldebaran, Regulus, Spica oder Antares durch den Mond,
allerdings eine interessante Bedeckung des Sterns δ Sco (Dschubba) am 6. August.
Übersicht für die nächsten Jahre:
Weitere interessante Erscheinungen
Kometen
Für das Jahr 2022 sind aus heutiger Sicht keine Kometen zu erwarten, die eine spektakuläre
Erscheinung werden könnten. Anfang des Jahres endet die Sichtbarkeit des Kometen C/2021 A1 (Leonard).
Im Mai könnte C/2021 O3 (PanSTARRS) interessant werden und Mitte
des Jahres könnte sich C/2017 K2 (PanSTARRS) vielversprechend entwickeln. Weitere Kometen, die zumindest
heller als 10. Größenklasse werden könnten, sind 19P/Borrelly, 67P/Churyumov-Gerasimenko
und gegen Jahresende C/2022 E3 (ZTF) und C/2020 V2 (ZTF).
Eine sehr gute Übersicht über die aus heutiger Sicht zu erwartenden
Kometen gibt es hier von Seiichi Yoshida:
Zwergplaneten und Asteroiden
Von den helleren Zwergplaneten und Asteroiden werden die folgenden rund um 2022 in Opposition heller als
8,5 Größenklassen und sind somit auch mit dem Feldstecher leicht zu erkennen:
Immer wieder nähern sich der Erde sogenannte Erdbahnkreuzer.
Meteore
Von den bekannten Meteorströmen sind die Bedingungen für die Quadrantiden
und die Eta-Aquariden von der Mondphase her günstig, wohingegen sie für die Perseiden
extrem ungünstig sind.
Veränderliche
2022 ist das Maximum von Mira (ο Ceti) am Morgenhimmel zu beobachten.
Ausblick auf die kommenden Jahre
2023
Zwei Mondfinsternisse sind bei uns zu sehen, eine
partielle Halbschatten-Mondfinsternis am 5. Mai teilweise, eine
partielle Mondfinsternis am 28. Oktober zur Gänze.
Zwei interessante Bedeckungen durch den Mond finden
bei Tag statt, sollten aber gut zu beobachten sein:
Antares am 18. Oktober,
Venus am 9. November.
2024
Zwei Mondfinsternisse sind bei uns zu sehen, eine
partielle Halbschatten-Mondfinsternis am 25. März allerdings nur theoretisch, eine
partielle Mondfinsternis am 18. September im weitesten Verlauf. Die
Bedeckung des Saturn in der
Morgendämmerung des 21. August dürfte schwierig werden. Die nächste Kantenstellung
von Saturn naht, Achtung, im November beginnt eine kurze Serie von Schattentransits von Titan auf Saturn!
2025
Hammer Time am Sternenhimmel! Nach vielen durchschnittlichen und
unterdurchschnittlichen Jahren hat dieses Jahr so viel zu bieten wie schon
lange nicht. Neben einer
partiellen Sonnenfinsternis am 29. März und
zwei unvollständig sichtbaren totalen Mondfinsternissen
(14. März, Monduntergang vor Totalität und
7. September, Mondaufgang knapp vor Totalität)
und der nächsten
Marsopposition am 16. Jänner
kommen vor allem jene
auf ihre Kosten, die Bedeckungen durch den Mond lieben. Es beginnt eine
neue Serie an Bedeckungen der Plejaden
(10. Jänner ungünstig bei Dunkelheit,
1. April ungünstig bei Dunkelheit,
23. Juni in der Morgendämmerung,
12. September bei Dunkelheit und
4. Dezember bei Dunkelheit, aber Vollmond).
Dazu kommen noch eine
Bedckung der Venus bei Tag am 19. September und eine
Bedeckung
des Regulus bei Tag am 10. Dezember. Dazu noch die Kantenstellung von Saturn mit Transits und Schattentransits
von Titan auf Saturn. Astronomenherz, was willst Du mehr?
2026
Höhepunkt ist die
partielle Sonnenfinsternis am 12. August, bei der die Sonne
- allerdings genau zu Sonnenuntergang - bei uns zu 89% verfinstert wird. Man
muss nicht allzuweit reisen (Spanien), um in den Genuss einer totalen Sonnenfinsternis zu kommen.
Die
partielle Mondfinsternis am 28. August ist bei uns nur teilweise
in der Morgendämmerung zu sehen. Zwei spannende Bedeckungen durch den Mond runden
das Programm in diesem Jahr ab: Die
Bedeckung von Regulus am 29. März bei Dunkelheit und in
mittlerer Höhe ist ein Zuckerl an Sternbedeckung und die
Bedeckung der Venus am 14. September bei Tag ist bei
uns zwar nicht allzu günstig zu beobachten, könnte aber dennoch interessant werden.
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