Das Jahr 2025

Ein astronomischer Überblick

Alexander Pikhard

Kurzfassung

Nach vielen durchschnittlichen und unterdurchschnittlichen Jahren hat dieses Jahr so viel zu bieten wie schon lange nicht. Neben einer partiellen Sonnenfinsternis am 29. März und zwei unvollständig sichtbaren totalen Mondfinsternissen (14. März, Monduntergang vor Totalität und 7. September, Mondaufgang knapp vor Totalität) und der nächsten Marsopposition am 16. Jänner kommen vor allem jene auf ihre Kosten, die Bedeckungen durch den Mond lieben. Es beginnt eine neue Serie an Bedeckungen der Plejaden (10. Jänner ungünstig bei Dunkelheit, 1. April ungünstig bei Dunkelheit, 23. Juni in der Morgendämmerung, 12. September bei Dunkelheit und 4. Dezember bei Dunkelheit, aber Vollmond). Dazu kommen noch eine Bedckung des Saturn am 4. Jänner, Bedckung der Venus bei Tag am 19. September und eine Bedeckung des Regulus bei Tag am 10. Dezember. Dazu noch eine Doppelsichtbarkeit der Venus und die Kantenstellung der Saturnringe mit einer Serie von Transits und Schattentransits von Titan auf Saturn.

Kalender, Sonne und Mond

Kalender

2025 ist im gregorianischen Kalender ein Gemeinjahr mit 365 Tagen, der Februar hat 28 Tage. Bewegliche Feiertage:

  • Ostersonntag: 20. April
  • Christi Himmelfahrt: 29. Mai
  • Pfingstsonntag: 8. Juni
  • Fronleichnam: 19. Juni

Erdbahn und Jahreszeiten

Die Sonne ist zu diesen besonderen Lagen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar. Frühester bzw. spätester Sonnenauf- oder -untergang fallen wegen der Zeitgleichung nicht mit den Sonnenwenden zusammen.

Besondere Mondlagen und -phasen

  • Kleinster Vollmond: 12. Mai, 18.56 Uhr MEZ
  • Südlichster Vollmond: 11. Juni, 09.43 Uhr MESZ (δ = -27,6°)
  • Größter Vollmond: 5. November, 14.19 Uhr MESZ
  • Nördlichster Vollmond: 5. Dezember, 00.14 Uhr MEZ (δ = +27,3°)

Der Mond ist zu diesen besonderen Lagen und Phasen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar.

Siehe auch weiter unten Finsternisse und Bedeckungen!

Planeten

Merkur

Merkur zeigt 2025 in Mitteleuropa zwei Abend- und zwei Morgensichtbarkeiten sowie eine Morgensichtbarkeit an der Grenze von 2024 zu 2025. Von den Abendsichtbarkeiten ist jene im Februar/März am günstigsten, von den Morgensichtbarkeiten jene August/September.

Begegnungen

Venus

Eine sehr gute Abendsichtbarkeit endet im März. Venus steht am 23. März in unterer Konjunktion. Wie zuletzt 2017 handelt es sich um jene Lage, in der Venus eine extreme nörliche Breite in dieser Phase erreicht, so dass sich heuer wieder eine Doppelsichtbarkeit ergibt. Nach der unteren Konjunktion folgt eine sehr gute Morgensichtbarkeit bis Anfang Dezember.

Begegnungen

Mars

Mars steht am 16. Jänner 2025 in Opposition. Er zieht seine Schleife im Bereich der Hauptsterne der Zwillinge, Castor und Pollux. Es handelt sich um keine sehr günstige Opposition. Die Erde nähert sich ihrem äußeren Nachbarplaneten nur auf 96 Millionen Kilometer. Die große Höhe, die Mars in unseren Breiten erreicht, wird leider durch seine große Entfernung mehr als wettgemacht.

Im Frühjahr ist Mars ein Objekt der ersten Nachthälfte und liegt noch im Bereich der hellsten Sterne. Im Sommer wird Mars immer unauffälliger, seine Sichtbarkeit endet am Abendhimmel im August. Er bleibt für den Rest des Jahres unbeobachtbar, Anfang Jänner 2026 steht er in Konjunktion mit der Sonne.

Begegnungen

Jupiter

Jupiter stand am 7. Dezember 2024 in Opposition. Da Jupiteroppositionen alle 13 Monate stattfinden, gibt es keine im Jahr 2025. Die nächste Opposition findet am 10. Jänner 2026 statt. Somit ist Jupiter ein Beobachtungsobjekt am Jahresanfang und am Jahresende. Am 24. Juni 2025 steht er in Konjunktion mit der Sonne.

Begegnungen

Saturn

Saturn steht am 8. September Opposition. Anfang des Jahres zeigt er sich noch kurz am Abend am Ende der Periode 2023/24. Nach der Konjunktion im Februar taucht er im Frühjahr am Morgenhimmel auf. Seine beste Sichtbarkeit ist dann im Herbst. 2025 kommt es zu einer Kantenstellung der Saturnringe, die leider kurz nach der Konjunktion mit der Sonne stattfindet und daher nur sehr ungünstig zu beobachten ist.

Begegnungen

Uranus und Neptun

Uranus hat den Stier erreicht und ist ein Objekt am Winterhimmel. Neptun wandelt im Grenzbereich Wassermann/Fische/Walfisch und ist ein Objekt am Herbsthimmel.

Finsternisse und Bedeckungen

Sonnenfinsternisse

2025 finden zwei Sonnenfinsternisse statt, von denen eine (am 29. März) bei uns partiell zu sehen ist.

Mondfinsternisse

2025 finden zwei totale Mondfinsternisse statt, die bei uns auch zumindest teilweise sichtbar sind. Bei jener vom 7. September ist die gesamte Totalität bei uns zu beobachten.

Bedeckungen

2025 kommt es zu zahlreichen interessanten Bedeckungen durch den Mond.

Übersicht für die nächsten Jahre:

Weitere interessante Erscheinungen

Kometen

Aus derzeitiger Sicht sind für 2025 nicht allzu viele Kometen zu erwarten, die interessante Beobachtungsobjekte werden könnten. Aus heutiger Sicht erscheinen erwähnenswert:

Eine sehr gute Übersicht über die aus heutiger Sicht zu erwartenden Kometen gibt es hier von Seiichi Yoshida:

Zwergplaneten und Asteroiden

Hellere Zwergplaneten und Asteroiden, die 2025 in Opposition zur Sonne stehen:

Immer wieder nähern sich der Erde sogenannte Erdbahnkreuzer.

Meteore

Für die Beobachtung von Meteoren fallen die Mondphasen in diesem Jahr nich allzu günstig.

StromvonbisMaximumZHRMondphase
Quadrantiden28. Dezember12. Jänner4. Jänner110vor erstem Viertel
Lyriden14. April30. April23. April18nach letztem Viertel
Eta-Aquariden19. April28. Mai6. Mai50um erstes Viertel
Südliche Delta-Aquariden12. Juli23. August30. Juli25vor erstem Viertel
Perseiden17. Juli24. August13. August100nach Vollmond
Draconiden6. Oktober10. Oktober9. Oktober10um Vollmond
Orioniden2. Oktober7. November22. Oktober20um Neumond
Leoniden6. November30. November18. November10vor Neumond
Geminiden4. Dezember20. Dezember14. Dezember150um letztes Viertel
Ursiden17. Dezember26. Dezember23. Dezember10nach Neumond

Ausblick auf die kommenden Jahre

2026

Höhepunkt ist die partielle Sonnenfinsternis am 12. August, bei der die Sonne - allerdings genau zu Sonnenuntergang - bei uns zu 89% verfinstert wird. Man muss nicht allzuweit reisen (Spanien), um in den Genuss einer totalen Sonnenfinsternis zu kommen. Die partielle Mondfinsternis am 28. August ist bei uns nur teilweise in der Morgendämmerung zu sehen. Zwei spannende Bedeckungen durch den Mond runden das Programm in diesem Jahr ab: Die Bedeckung von Regulus am 29. März bei Dunkelheit und in mittlerer Höhe ist ein Zuckerl an Sternbedeckung und die Bedeckung der Venus am 14. September bei Tag ist bei uns zwar nicht allzu günstig zu beobachten, könnte aber dennoch interessant werden.

2027

Den Anfang der astronomischen Höhepunkte in diesem durchaus interessanten Jahr machen die Marsopposition 2027 am 19. Februar und die mit der Erdnähe des Mars am nächsten Tag (20. Februar) zusammenfallende partielle Halbschatten-Mondfinsternis. Mit einer Annäherung von lediglich 101,44 Mio. km ist die Aphel-Opposition des Mars die ungünstigste über einen Zeitraum von vielen Jahrhunderten, was nur durch die - räumlich und zeitlich - nahe Opposition des Jupiter wettgemacht wird. Eine dreifache Konjunktion Mars-Jupiter wie 1979/80 geht sich aber nicht aus. Die Sonnenfinsternis vom 2. August 2027 wird bei uns als eine durchschnittliche partielle zu beobachten sein, im südlichen Mittelmeerraum und vor allem in Ägypten aber als Sonnenfinsternis des Jahrzehnts: Es handelt sich um eine totale Sonnenfinsternis mit einer maximalen Dauer von 6:23 Minuten in der Nähe von Luxor. Damit ist sie die zweitlängste totale Sonnenfinsternis im 21. Jahrhundert nach jener von 2009. Einige interessante Bedeckungen durch den Mond machen 2027 zu einem ziemlich spannenden Astrojahr: Sigma Sagittarii (Nunki) am 24. Mai (einigermaßen günstig) und 13. August (auch halbwegs günstig in der Dämmerung), Plejaden (M45) am 24. August (günstig), 14. November (ungünstiger bei Vollmond) und 12. Dezember (sehr ungünstig bei tief stehendem Vollmond).

2028

Rein quantitativ hat auch 2028 einiges zu bieten, allerdings sind viele der besonderen Himmelsereignisse mehr oder weniger grenzwertig. Auf den ersten Blick klingen die drei Mondfinsternisse gut; die erste, eine partielle Mondfinsternis am 12. Jänner ist allerdings minimalistisch. Die zweite, eine partielle Mondfinsternis am 6. Juli ist bei uns nur äußerst unvollständig zu sehen. Erst die dritte, eine totale Mondfinsternis am 31. Dezember, also am allerletzten Abend des Jahres, ist gut zu beobachten und gleichzeitig der astronomische Höhepunkt des Jahres. Die beiden Sonnenfinsternisse vom 26. Jänner und 22. Juli sind bei uns nicht zu sehen (dass die Sonne am 26. Jänner zu 1% verfinstert untergeht ist unbeobachtbar). Erstere aber beendet als ringförmige Sonnenfinsternis die Serie von drei zentralen Finsternissen in Spanien innerhalb von nur zweieinhalb Jahren. Die drei besonderen Bedeckungen durch den Mond sind ebenfalls grenzwertig. Die Bedeckung der Plejaden am 5. Februar ist die letzte bei uns beobachtbare der aktuellen Serie, findet aber sehr knapp über dem Horizont statt. Das gleiche gilt für die Bedeckung von Antares am 13. April, nur ganz tief und kurz nach Mondaufgang. Die Bedeckung der Venus am 25. Mai ist ebenfalls extrem schwierig zu beobachten, bei Tag und tief am Horizont.

2029

Die größte astronomische Besonderheit im Jahr 2029 ist, dass es weltweit zu keiner zentralen (totalen oder ringförmigen) Sonnenfinsternis kommt. Dafür finden gleich vier partielle Sonnenfinsternisse statt: 14. Jänner, 12. Juni, 11. Juli und 5. Dezember. Von diesen vier ist aber nur die partielle Sonnenfinsternis am 12. Juni bei uns sichtbar, und dies nur unvollständig bei Sonnenaufgang. Das Jahr 2029 wartet auch mit zwei totalen Mondfinsternissen auf. Während die totale Mondfinsternis am 26. Juni bei uns nur sehr unvollständig sichtbar ist und der Mond bald nach Beginn der Totalität untergeht, ist die totale Mondfinsternis in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember bei uns in vollem Verlauf zu sehen; dies ist die erste totale Mondfinsternis seit dem Jahr 2007, auf die dies bei uns zutrifft. Im Jahr 2029 findet die nächste Marsopposition am 25. März statt, allerdings auch eine der ungünstigen Oppositionen in Aphelnähe des Roten Planeten. Ungewöhnlich: 2029 gibt es nach längerer Zeit keine hervorhebenswerten Bedeckungen von Gestirnen durch den Mond.

 

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